Viel kann man schon aus seinem Namen herauslesen. Rasouli klingt nicht nur wunderschön, sondern beinhaltet so Einiges: Ra, den ägyptischen Sonnengott etwa, der durchaus für den früheren Sunnyboy der BMX- und dann Mountainbike-Szene herhalten kann. Dann natürlich „soul“ – das Herzstück seines Namens und sicher auch seines Wesens, denn wenn man Tarek zuhört, dann spürt man sofort, dass er das, was er macht, mit Herz und Seele tut. Und schließlich „li“, das chinesische Wort mit den vielen Bedeutungen, die von Stärke über Vernunft, Kraft, Logik bis hin zu Höflichkeit und Erfahrung reichen. Jede einzelne von ihnen passt wiederum zu Tarek Rasouli.
Jenem Mann, der einer der ersten Shootingstars der Mountainbike-Freeriders war und heute als ihr wichtigster Manager gesehen wird. In den 90er Jahren war er der erste Europäer unter den berühmten Fro-Ridern, dem Profi-Team des amerikanischen Kultlabels Rocky Mountain, das in den 90er Jahren mit der DVD-Serie „Kranked“ Mountainbike-Filme produzierte, die diesen jungen Wilden Heldenepos verlieh. Verdient natürlich, denn was sie mit ihren Bikes an Sprüngen, Abfahrten und Tricks zeigten, schien übermenschlich. Und nicht nur auf körperlicher, sondern vor allem auch auf mentaler Ebene. Wieviel Kraft, Willensstärke, Hingabe, Professionalität und natürlich Mut für diesen Sport notwendig war und ist, kann man sich kaum vorstellen.
Vorstellbar ist allerdings, dass diese Leidenschaft für diesen Sport und die Gemeinschaft dahinter auch dann nicht nachlassen kann, wenn man das Bike gegen den Schreibtisch tauscht. Und das hat Tarek getan, um sein Know-how, sein Netzwerk und seine Erfahrung an die nächste Generation Freerider weiterzugeben. Mit seiner Agentur Rasoulution betreut er heute nicht nur einige der neuen Stars der Szene, sondern unterstützt auch Orte, die das Biken zu einem Sommer- oder einem Tourismus-Schwerpunkt gemacht haben. Das österreichische Leogang in Salzburg ist dafür sicher eines der besten Beispiele.
Mit Tarek zusammenarbeiten zu können, stelle ich mir schön vor. Er strahlt Ruhe und Ehrlichkeit, Achtsamkeit und Positivismus, aber auch Elan und Anpackergeist aus. Ein Ruhepol in der Welt von Action, Adrenalin und Nervenkitzel. Eine Drehscheibe in dem quirligen Kosmos des Extremsports. Auch wenn es dafür zwangsläufig mediale Aufmerksamkeit braucht, scheint ihm diese nicht wichtig zu sein. „Das Wichtigste für mich sind Menschen. Ich liebe Menschen und ich liebe es, mit Menschen schöne und positive Momente zu erleben, denn das Leben ist erst dann wirklich lebenswert, wenn man es positiv nimmt. Und natürlich liebe ich das Radln und ein Leben, das sich 24 Stunden darum dreht“, fasst Tarek seine Welt kompakt zusammen.
Dass seine Familie und Freunde und damit auch seine Heimat München dabei eine zentrale Rolle spielen, liegt auf der Hand. Wobei es natürlich viele Orte, vor allem auch in Nordamerika gibt, in denen er sich zuhause fühlt. Was er sich für sie alle wünscht, wäre für die gesamte Welt ein Bonus: mehr Raum, mehr Infrastruktur und mehr Wertschätzung für das Radfahren und jene, die es lieben – so wie er.
Immer schon, selbst nach dem Moment, als das Biken ihm das Gehen nahm.